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Goethes Briefwechsel mit Christiane

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 30.08.2020, 21:18 Uhr
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Wien [ENA] Klimawandel hin, Klimawandel her; unverhältnismäßiges Wetter hat es schon immer gegeben! Wenigstens deutet der Briefwechsel Goethes aus dem Jahr 1792/93 mit seiner Frau Christiane darauf hin. Vielleicht wäre die "Kanonade von Valmy" zwischen der antifranzösischen Koalition und der französischen Revolutionsarmee anders verlaufen, hätte nicht das extrem kalte und nasse Wetter die Heerlager in Schlamm versinken lassen.

Wenigstens schreibt Goethe am 28. August 1792 aus dem Heerlager Longwy an Christiane, "es ist fast anhaltender Regen, die Menschen werden weder Tag noch Nacht trocken." Und am 15.Oktober aus Luxemburg, "Wir mussten eilig aus Verdun...das Elend, das wir ausgestanden haben, läßt sich nicht beschreiben. Die Armee ist noch zurück, die Wege sind so ruiniert, das Wetter ist so entsetzlich, daß ich nicht weiß, wie Menschen und Wagen aus Frankreich kommen sollen...Lebe recht wohl, liebe mich und küsse den Kleinen." Auch im Juni 1793 war das Wetter nicht viel anders, denn da schreibt Christiane an Goethe, "Tausendmal des Tages denke ich bei dem kalten, stürmischen und nassen Wetter an dich, mein Lieber..." Was aber macht Goethe im Heerlager Valmy?

Goethe hat als Begleiter des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar den Feldzug mitgemacht. König Friedrich Wilhelm II., der in Paris als Befreier einziehen wollte, begleitete den Feldzug und Karl Wilhelm von Braunschweig hatte das Oberkommando über die preußisch-hessische Hauptarmee. Doch Preußen und Österreich wurden bald durch die "Kanonade" zum Rückzug gezwungen. Bald rankte sich ein Mythos über die Schlacht und Napoleon erklärte den Tag von Valmy zum Beginn des französischen Siegeszug in Europa. Am 21. September 1792, einen Tag nach der Kanonade, wurde in Paris der König für abgesetzt erklärt und die Republik proklamiert. Aus dem Lager Marienborn schreibt Goethe am 3. Juni 1793, "wir haben kaltes Wetter gehabt, Gewitter und Regen."

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