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Schlingerkurs und Leitplanken

Verantwortlicher Autor: Herbert Reis Aachen, 15.06.2023, 08:40 Uhr
Presse-Ressort von: m.e. Herbert Reis Bericht 8050x gelesen

Aachen [ENA] Kanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) schalteten sich in die Verhandlungen bezüglich der Wärmewende mit den Fraktionsspitzen ein. Nach einigen hin und her einigte man sich auf „Leitplanken“, die die Grundlage der Änderung des Gesetzesentwurfs sein sollen. „Es hat sich jetzt ausgeruckelt.“, so der Kanzler.

„Der Kern des Gebäudeenergiegesetzes sei gewahrt,“ so Habeck. „Wir geben den Menschen mehr Zeit für den Umstieg auf klimafreundliches Heizen und verzahnen die kommunale Wärmeplanung mit dem neuen Gesetz. Die ursprünglichen Pläne sahen vor, das ab 2024 möglichst jede neueingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit Öko-Energie betrieben wird. Das sollte das Ende von Gas- und Ölheizungen einläuten. Es folgte ein Aufschrei der Empörung über einen „Heizhammer“. Vor allem die FDP forderte Nachbesserungen und wehrte sich gegen einen Zwang zum Austausch und einen Fokus auf die Wärmepumpe.

Der Kompromiss sieht nun vor: Das Gebäudeenergiegesetz und ein sogenanntes Wärmeplanungsgesetz sollen aneinander gekoppelt werden und beide zum 1. Januar 2024 in Kraft treten. Das Wärmeplanungsgesetz soll Länder und Kommunen in die Pflicht nehmen: Sie sollen in den kommenden Jahren konkrete Pläne vorlegen, wie sie ihre Heizinfrastruktur klimaneutral umbauen wollen - etwa über den Ausbau der Fernwärme.

Erinnern wir uns: Habeck forderte einen „hydraulischen Abgleich“ aller bestehenden Zentralheizungen. Was ist daraus geworden? Habeck forderte alle Heizungsanlagen durch Wärmepumpen zu ersetzen. Nach der Abschaltung der letzten Kernkraftwerke und der bevorstehenden Abschaltung der Kohlekraftwerke frage ich mich: Wo soll den der Strom für diese Wärmepumpen herkommen? Aus den Windrädern oder Solaranlagen? Oder doch der Atomstrom aus Frankreich? Ein weiteres Problem wird die Elektromobilität. Selbst wenn die Hersteller von Elektroautos an der Reichweite und der Schnellladung dieser arbeiten, die Energie muss doch irgendwo erzeugt werden.

Wenn ich 100 kW/h in einen KFZ-Akku lade, müssen doch diese 100 kW/h auch erzeugt werden. Dabei entstehen große Verlustleistungen. Ich muss unter Umständen 150-200 kW/h erzeugen um die 100 kW/h in den KFZ-Akku zu laden. Ähnlich verhält es sich auch bei den Wärmepumpen. Gute Wärmepumpen arbeiten mit einem Faktor 1 zu 3 oder 1 zu 4. Das heißt: Um 3 kW oder 4 kW Wärmeleistung zu erzeugen muß ich 1 kW in Form elektrischer Energie reinstecken. Um dieses eine kW zu erzeugen muß ich 1,5 bis 2 kW auf der Erzeugerseite erbringen. Im Grunde heizen wir zur Hälfte elektrisch.

Selbst jeder Laie weiß, dass es bei jeder Energieumwandlung zu Verlusten kommt. Mechanische Energie in elektrische Energie birgt Verluste durch Reibungen etc. Elektrische Energie in Wärmeenergie birgt Verluste durch Leitungsverluste etc. Was bringt uns hier in Deutschland die ganze Klimadiskussion global gesehen, wenn wir zu maximal zwei Promille der globalen CO2 Emission beitragen und es z.B. China und anderen Staaten es vollkommen egal ist wieviel Emissionen erzeugt werden? Hinzu kommt noch die Verunsicherung der Bevölkerung hier im Lande durch dieses ständige Vorpreschen einer Partei, die im Nachhinein immer wieder eingefangen werden muss.

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